Die digitalen Technologien haben die Bedingungen des Kommunizierens, Aufzeichnens und Speicherns von Informationen verändert. Individuelle und kollektive Gedächtnisdaten bilden eine neue materielle Kultur, in der nicht die Aura des Originals über seinen Wert entscheidet, sondern seine weltweite Verfügbarkeit. In ihrer Dauer ist diese Kultur geprägt von der Fragilität der Trägermedien, ihrer Abhängigkeit von Energie, der kontinuierlichen Übertragung der Daten auf neue Träger und der Anpassung an aktuelle technische Standards. Die Projekte, die in der Publikation zur Ausstellung vorgestellt werden, widmen sich den Fragen der Zeitlichkeit von gespeicherten Daten und ihren materiellen Bedingungen sowie den Möglichkeiten des digitalen Archivs, das alle Formate umfasst: Texte, Sprache, Bilder, Filme, Musik und Nutzungsdaten werden einheitlich digital gespeichert. Während Filme oder Video chemisch bzw. magnetisch fixierte Informationen enthalten, die über eine festgelegte Technik ausgelesen werden, entscheiden in den computerbasierten Künsten die vom Künstler geschriebenen Programme darüber, welche Bilder und Klänge sich aus diesen Daten in Echtzeit zusammensetzen. Ereignisse der Gegenwart, vor Ort oder im Netz, beeinflussen als Variablen der Algorithmen die Form des Kunstwerkes.
From Time-Based Art to Database; lothringer 13/halle, München (8. Feb. ? 9. März 2003): Michael Aschauer, Jörg Auzinger, Peter Cornwell, Josef Deinhofer, Maia Gusberti, Axel Heide, Christian Hillebrand, infossil, Christian Kehl, Annja Krautgasser, Dieter Kovacic, Rainer Mandl, Rainer Mayer, Niki Passath, Philip Pocock, Gregor Stehle, Nik Thoenen und Onesand Zeros; hrsg. v. Margit Rosen & Christian Schoen; mit Textbeiträgen von Rosemarie Burgstaller, Peter Cornwell, Margit Rosen, Christian Schoen und Melita Zajc (deutsch)
Frankfurt/Main, 22,5 x 16,5 cm, 128 S., ca. 80 Farbabb., Paperback
ISBN 978-3-936919-12-7