Symbolische Räume und Räume, die zu Symbolen werden: In den Zeichnungen von Slagboom werden wir mit einer Analyse des Bildes in unserer heutigen Kultur konfrontiert, umgesetzt in träumerische Wälder von Metaphern, Emblemen und imaginären Welten. Eine außerordentliche Menge an Elementen, Zeichen und Symbolen überwältigt die kollektive Phantasie mit einem Übermaß an Reizen. Dadurch scheinen seine Werke uns von einer Mythologie des Absurden bewusst zu machen, bevölkert von immer wiederkehrenden Symbolen. Ab und zu scheinen diese Symbole uns in Landschaften zu führen, die an Labyrinthe ohne Anfang und Ausgang erinnern. Die Linien der Zeichnung sind geschichtet und verzweigt. Die Bleistiftlinien verlaufen durch die Körper wie Adern und Schlagadern, wie die Lebenssäfte der abgebildeten Figur. Diese Energie beschränkt sich nicht auf die Striche, sondern geht auch von der Materie, von dem kräftigen Ausdruck der Formen aus. Der Bleistiftstrich, synthetisch aber kompakt, bleibt in all seiner Intensität dennoch immer individuell, verknüpft mit der Gesamtheit, aber abgegrenzt in seiner Form. Diese Form besteht nicht wirklich, sondern ist nur aus Linien aufgebaut und betont die labile Existenz dieser Linien in einer phantastischen und absurden Welt. Oft sehen wir den Dualismus einer harten Symbolik, die in den weichen, warmen Farben wiedergegeben wird, aus denen die Form aufgebaut ist. Ein gegensätzlicher Zustand erhabener Angst, absurder Normalität und unruhiger Glückseligkeit. Mit der innerlichen Gegensätzlichkeit will Slagboom zeigen, wie einander entgegengesetzte Elemente, die auf den ersten Blick unvereinbar sind, in der alltäglichen Welt vorkommen. Wie beim späten Magritte, der mit Pastellfarben bukolische Bilder malte, bei denen die Betonung auf der Absurdität lag, oder wie bei den Chapman-Brüdern, bei denen apokalyptische Szenen in eine alltägliche Handlungsweise umgesetzt wurden und umgekehrt.
Die Szenen in den Werken von Slagboom übersteigen die traditionelle Zeitdimension und verbergen sich in Erzählungen, die nicht an eine bestimmte Zeit gebunden sind. Dadurch sind sie mit den Mythologien von Borges verwandt, in denen Themen, wie das Labyrinth, der Spiegel und der Doppelgänger, angesprochen werden und in denen sich die Wirklichkeit fortwährend in einer imaginären, visionären Welt auflöst.
Der Übergang von der Installation zur Zeichnung ist ein gewissenhafter Prozess, der einen parallelen Raum hervorruft, der eine so einzigartige und absurde Realität beschreibt, dass die Technik der Zeichnung als die einzige Art erscheint, diese wiederzugeben.
Seine Werke enthalten häufig Zimmer, Stadtteile, Bauwerke und Maquetten, Symbole von Orten, Symbole von Gebäuden. Jede Szene, jede Situation, die von Slagboom beschrieben wird, ist in eine genaue Dimension gebracht. Pieter Slagboom verwendet in seinen Zeichnungen auch häufig eine tautologische Dynamik, indem er das eine Bild in das andere stellt und auf diese Weise auf der Suche nach der am tiefsten verborgenen Dimension in verschiedenen Realitäten gräbt. So wird das Zeichnen selbst zu einem Prozess, um in der Psychologie der heutigen Gesellschaft zu wühlen, aus einer persönlichen Perspektive voller mythologischer Symbole aus dem Absurden und aus der Realität heraus. Bauwerke bilden oft den Mittelpunkt seines Werks und sind oft aus menschlichen Ausscheidungen aufgebaut. Damit verändert Slagboom die übliche kulturelle Konnotation dieser Ausscheidungen und verleiht ihnen dadurch schaffende Eigenschaften. Mit der gesamten Symbolik, die er verwendet, scheint der Künstler vor allem konventionelle Bedeutungen und Werte zur Diskussion stellen zu wollen.
Symbolic spaces and spaces that turn into symbols ? in Slagboom?s drawings we find an analysis of the image in our contemporary culture, translated into dreamlike forests of metaphors, emblems, imaginary worlds. A vast quantity of elements, signs and symbols overwhelm the collective imagination with an excess of stimuli. As a result, his work seems to make us aware of a mythology of the absurd, inhabited by recurring symbols. At times these symbols appear to lure us into landscapes resembling labyrinths with no entrance or exit.
The lines of the drawings are complex and branching. The pencil strokes pass through the bodies like veins and arteries, like the life-blood of the depicted form. This energy is not just confined to the pencil strokes, but emerges from the matter, the intense expressiveness of the forms. The pencil stroke, synthetic but compact, remains individual in all its intensity, interwoven with the whole yet sharply delineated in its form ? a form that does not really exist but is composed purely of lines, highlighting their precarious existence within an imaginary, absurd world. Often we see the dualism of a harsh symbolism that is depicted in the soft, warm colours that make up the form. An oxymoronic state of serene anguish, absurd normality, uneasy bliss. Slagboom uses the oxymoron to show how seemingly irreconcilable contrasting elements are to be found in everyday life ? as in Magritte?s later works, in which pastel colours were used to depict bucolic scenes with an emphasis on the absurd, or the Chapman brothers? apocalyptic scenes translated into everyday contexts and vice versa.
The scenes in Slagboom?s work go beyond the traditional time dimension to take shelter in narratives that are not bound to any particular time. This brings them close to Borges? mythology, which tackles themes such as the labyrinth, the mirror and the double, and in which reality is constantly dissolved within an imaginary, visionary world.
The transition from installation to drawing is a precise process that creates a parallel space ? a space that describes a reality so unique and absurd that drawing appears to be the only technique capable of showing it.
Slagboom?s work often includes rooms, environments, buildings and scale models, symbols of places, symbols of buildings. Each scene, each situation he describes is located within a precise dimension. His drawings often make use of a tautological dynamic, placing one image inside another to probe various realities in search of the innermost dimension. Drawing thus becomes a process of probing the psychology of contemporary society, from a personal angle filled with mythologies of the absurd and the real. Buildings are often a central feature of his work, and are often made of human excrement, whose usual cultural connotation is altered by the artist to give it a creative quality. Indeed, all his symbols appear to be used in ways that seek to challenge conventional meanings and values.
author of the text: Lorenzo Benedetti.