Die Ausstellung ?Pensée Sauvage? ist am besten zu verstehen als Koexistenz unterschiedlicher Kunstwerke, die ein Bewusstsein für die große Bandbreite von Arbeitsansätzen in der zeitgenössischen Kunst schaffen soll. Der Titel der Ausstellung ist eine Anspielung auf das wegweisende Buch ?La pensée sauvage? (1962) von Claude Lévi- Strauss. Von Anfang an spielt das Ausstellungsprojekt mit ganz unterschiedlichen Bedeutungen von pensée sauvage: zum einen ist ?wildes Denken? gemeint, zum anderen der Name einer wild wachsenden, doch auf den Wiesen Europas weit verbreiteten Blume, des wilden Stiefmütterchens. Letztere Bedeutung kommt dem Geist des Projekts wohl am nächsten: Wie kann eine Wildblume in einem gesellschaftlichen Kontext gedeihen? Wie kann ein Individuum Mitglied einer Gemeinschaft sein und sich dennoch ein Gefühl von Andersheit im Verhältnis zum ?Gemeinwohl? bewahren? Wie ist Gemeinwesen heute zu verstehen, jenseits der Vorstellung von einem sorgsam gepflegten Garten, in dem die Kontrollmechanismen unsichtbar und nicht zu orten sind und in dem Gehorsam gegenüber gesellschaftlichen Normen ein sorgenfreies Leben garantiert?
hrsg. von Chus Martínez für die Ursula Blickle Stiftung anlässlich der Ausstellung ?Pensée Sauvage- Von Freiheit? in der Ursula Blickle Stiftung vom 20. Mai bis 1. Juli 2007 und im Frankfurter Kunstverein vom 25. Mai bis 8. Juli 2007
mit Beiträgen von Jennifer Allen, Anselm Franke, Chus Martínez, Ingo Niermann/Christian Kracht, Axel Stockburger, Jan Verwoert und Künstlertexten von Tobi Maier, Chus Martínez, Eva May, Katja Schroeder, Lisa Sträter (deutsch, englisch)
Hg. Chus Martínez
24 x 17 cm, 206 S., 90 farb. und 3 s/w Abb., Broschur
ISBN 978-3-86588-377-3