Ist es ein Wasserfall in Zeitlupe, der sich über Zeit und Bewusstsein ergießt? Ist es eine Lawine, die gewaltsam auf das Tal der vergessenen Vergangenheit niedergeht? Oder ist es vielleicht ein Bergfels, dessen dichte Masse sich stolz in der verwunschenen Landschaft einer künftigen Welt verankert? Kathrin Partellis Arbeit ist von formaler Nonchalance und träumt dabei einen üppigen Tagtraum von der Skulptur als Medium mit einer besonderen Kraft und Fülle.In einer befreienden, emanzipatorischen Geste sprengt die Künstlerin ihren Raum und verhandelt Skulptur als interdisziplinäre, performative Collage im Zwischenbereich zwischen Zeichnung im Raum, Installation und architektonischem Gebilde. Wie der Titel bereits andeutet, ist eigentlich (2010) Partellis Manifest über die ontologische Bedingtheit ihrer vieldimensionalen Arbeit. Lässt man sie undefiniert, bezeichnet sie einen Prozess: einen Augenblick knapp vor der Übermittlung und Artikulation, einen Zustand dauernden Entstehens und Geborenwerdens.
Partellis Material und Methode ist geprägt von Widersprüchen. Das Material ist weich und hart, zerbrechlich und stabil; Aufbau und Zerstörung, Akkumulierung und Reduktion findet fast zeitgleich statt...
Is it a waterfall in slow motion, running across the current of time and consciousness? Is it an avalanche, violently descending towards the valley of forgotten past? Or perhaps it is a mountain rock, proudly spreading its solid volume in the enchanted landscape of the world yet to come? The formally nonchalant work of Kathrin Partelli is a generous act of daydreaming the sculpture as a medium of a particular potency and richness. Through a liberating and emancipatory gesture of expanding the space, the artist negotiates the sculpture as a cross-disciplinary, performative collage, between a drawing in space, installation and an architectural construction. eigentlich (2010), as actually the title suggests, is Partelli’s manifesto of an ontological condition of her multidimensional work. Left undefined as such, it indicates a process: a moment of about to be delivered and articulated, a constant state of becoming and birth.
Applying contrasting materials (soft and hard, fragile and solid) and techniques (focused on almost simultaneous attempts of building up and destroying, accumulating and reducing)...
Katalogtexte Adam Budak und Hermann Pitz
Berlin 2013, 92 Seiten, zahlr. Abb., 24 x 29,7 cm, broschiert, Deutsch/Englisch
ISBN 978-3-95763-039-1 (neue ISBN)