Loulou Cherinet, Lu Chunsheng, Bjorn Melhus u.a.
Das im westlichen gesellschaftlichen Kontext dominante Modell »hegemonialer Männlichkeit« (Robert W. Connel) ist in den letzten Jahren verstärkt in eine Krise geraten. Durch die Auswirkungen der Frauenbewegung und des Feminismus vergangener Jahrzehnte und Veränderungen in den Zuschreibungen weiblicher Rollen, durch eine tief greifende Erschütterung der Arbeitsmärkte und ihre Auswirkungen auf einen Identitätsgewinn als »männlicher Versorger« und schließlich durch die so genannte »multikulturelle Bewegung« und die damit verbundene Aufwertung von Differenz als positiver Qualität scheint diejenige Gruppe, die als herrschende Norm betrachtet wurde (junge bis mittelalte, einheimische, nicht behinderte, heterosexuelle Männer weißer Hautfarbe) zur immer kleiner werdenden Minderheit zu geraten.Die Ausstellung Masculinities im NBK setzt ein heterogenes Männlichkeitsbild voraus. Eine Besonderheit liegt jedoch darin, dass sie den Komplex von Männlichkeit(en) und Migration ins Spiel bringt. Videoarbeiten von sieben internationalen Künstlerinnen und Künstlern sowie einer Künstlergruppe thematisieren divergierende Sichtweisen auf Männlichkeit(en), die als Symptome auf den derzeitigen Zustand der Gesellschaft und ihrer Geschlechterrollen ? über ethnische und religiöse Zuschreibungen hinweg ? verweisen.Neuer Berliner Kunstverein: Loulou Cherinet, Lu Chunsheng, Cinema Suitcase, Bjorn Melhus, Chloe Piene, Mike Sale, Rommelo Yu, Akram Zataari; mit Textbeiträgen von Ernst van Alphen, Kathrin Becker und Prof. Renate BergerFrankfurt/Main 2005, 256 Seiten, 130 Abb., 16,5 x 12 cm, broschiert, Deutsch/Englisch
ISBN 978-3-86588-187-8