Einundzwanzig unterschiedliche Positionen ergeben ein spannendes heterogenes Patchwork von japanischem Cyberporn bis zu romantisierten realen oder fiktiven Liebesgeschichten.
Die Sichtbarmachung eines Gefühls. Eine seltsame Formulierung, wenn es um Liebe geht: das Potential ermitteln. Liebe ist ein interessanter Testfall für die Kunst. Was erzählt sie, wenn sie vom Nichtästhetischen spricht? Vernimmt man ein feines Flüstern der Nichtmedialität?
Die Ausstellung vermeidet den Bluff, das Pathos. In ihrer Aussage ist sie sehr präzise. Wie die Röntgenaufnahmen eines Wim Delvoye, der einen Sexualakt »nackter als jeden Akt« darstellt, eine erotische Farandole, Liebe und die Konturen des Todes. Die ungeschminkten, unprätentiösen Darstellungen einer Patty Chang mit ihrer »Hommage« an die Mutter, den Vater. Markus Sixays Installation ?on off on off on off ...? als Metapher für das Leben, für die Liebe. Sophie Calle?s Video über die Einsamkeit der Zweisamkeit, die fehlende Kommunikation, im Geheimen erzählen, was man dem Anderen zu sagen nicht in der Lage ist.
Die Ausstellung LOVE versucht die diverse Assoziationsstränge, die der Liebe inhärent sind, nachzuzeichnen, in Objekten zu konkretisieren und kritisch zu dokumentieren.
Magazin 4 Vorarlberger Kunstverein, Bregenz (12. Juli - 21. Aug. 2003): Carla Ahlander, Sophie Calle, Patty Chang, Shu Lea Cheang, Chris Cunningham, Wim Delvoye, Mathilde ter Heijne, Gerhard Himmer, Jonathan Horowitz, Gerhard Klocker, Elke Krystufek, Jonathan Monk, Bewegung Nurr, Marcel Odenbach, Boris Ondreicka, Ugo Rondinone, Markus Sixay, Annie Sprinkle, Annika Ström, Heike Weber, Gernot Wieland; hrsg. v. Judith Reichart und Wolfgang Fetz; mit einem Text von Gerrit Gohlke (deutsch)
Frankfurt/Main 2003, 21,5 x 15,5 cm, 104 S., ca. 100 Farbabb., Broschur
ISBN 978-3-936919-49-3