Secession
Im Zentrum der Arbeiten von Catherine Sullivan steht die Befragung der Zwänge und Paradoxien theatralischer Repräsentation. Ihre Filmarbeiten, Theaterinszenierungen und requisitenartigen Skulpturen basieren auf der konkreten Erfahrung schauspielerischer Praxis und ihrer aus der Diskrepanz zwischen Rolle, Person und Körper erwachsenden schizoiden Struktur. Sullivans Interesse gilt den Formen der Kodierung von Ausdruck ebenso wie den Hilfsmitteln, die eingesetzt werden, um das Auftreten von SchauspielerInnen zu bestimmen und zu steuern. Anhand der Grammatik des Theaters gelingt es ihr so, kulturell verankerte Kodierungen der Gestik und Definitionsmuster des Selbst offen zu legen.
Ausgangspunkt für Sullivans Film »The Chittendens« sind numerische Kompositionsstrategien und die Möglichkeiten ihrer Übertragung auf das Verhalten der DarstellerInnen. Inwieweit lassen sich Handlungen überhaupt, ähnlich wie bei einem Musikstück, in isolierte, quantifizierbare Einheiten zerlegen? Andersherum gefragt, inwieweit formen sich aus der willkürlichen Zusammenstellung separater Posen doch wieder Personen? Wie äußern sich Selbstbeherrschung und Entscheidungsfreiheit, eingebettet zwischen Widerstand und der Komplizenschaft mit den aufgetragenen Posen?
Der Katalog zu »The Chittendens« ist als Künstlerbuch konzipiert und dokumentiert verschiedene Entwicklungsschritte des Films.
Mit Textbeiträgen von Catherine Sullivan, Dorothy Bouman, Wolf Dieter Schlünz, Zoltán Krapschutt und einem Gespräch zwischen Sean Griffin und Pierre-Yves Fonfon (deutsch/englisch); CD mit Musik aus The Chittendens, komponiert von Sean Griffin.Frankfurt/Main 2005, 64 S., ca. 70 Farbabb., 29,5 x 21 cm, broschiert, 1 CD, deutsch/englisch
ISBN 978-3-86588-104-5