?C. Kapp schafft bühnenartige Räume, in denen sich nach minimaler Choreografie orchestrierteHandlungen entfalten und atmosphärische Unschärfen dafür sorgen, dass vertrauteWahrnehmungsmuster außer Kraft gesetzt sind. Oft gibt es Performer, aber auch ein in denHandlungsrahmen involviertes Publikum. Der Ort entscheidet über das in ihn implantierte Szenario, dasgegebene Kontexte aufnimmt, verfremdet oder verstärkt. Dass Räume vielfältig determinierte, vor allemdurch ihre Funktionen konstituierte Konstrukte sind, zählt zu den zentralen Erkenntnissen desModernismus und gilt heute als Selbstverständlichkeit. Die Mechanismen, mit denen sichgesellschaftliche Kontexte in symbolische Repräsentationsfelder verwandeln und gebaute Umgebungenidentitätstiftende Funktion übernehmen, sind dennoch ebenso vielfältig wie raffiniert.
Claudia Kapp spürtihnen in ihren installativen, Licht, Sound und Bewegung verbindenden Arbeiten nach, indem sieinstabile Zonen schafft, in denen die Intentionalität gängiger Raumkonstrukte und damit verbundenerVerhaltenskonventionen unterlaufen und nicht selten durch physisch spürbare Irritationen ersetzt wird.
Die Räume sind nach ihren Eingriffen gewissermaßen suspekt geworden. Sie sind einer mise-en-scèneunterworfen, deren Drehbuch wir nur erahnen können, obschon es ohne unsere Anwesenheit nichtfunktionieren wird. ...? (Vanessa Joan Müller aus Hinter den Spiegeln)
Claudia Kapp creates stage-like spaces in which plots unfold according to the orchestration of a minimal choreography, and where an atmospheric blurriness assures that familiar perceptual patterns cease to function. There are often performers, but also an audience which is involved in the framework of the plot. The site decides about the scenario implanted within it; the given context assimilates, distorts or enhances. The fact that spaces are variously-determined constructs which are defined above all by their functions numbers among the fundamental insights of modernism, and is today considered to be obvious. The mechanisms through which social contexts are transformed into symbolic representational fields and built-up environments take on the function of imparting identity are, however, both diverse and subtle. Claudia Kapp investigates them in her installational works, which combine light, sound and movement, by creating unstable zones in which the intentionality of prevalent spatial constructs and of the behavioral conventions linked to them is subverted and, not infrequently, replaced by physically palpable irritations. Subsequent to her interventions, the spaces become in a certain sense suspect. They are subjected to a mise-en-scène whose scenario we can only vaguely surmise, even though it would not function without our presence. (Vanessa Joan Müller from: Behind the Mirrors)
Berlin 2009, Revolver Publishing, 96 Seiten,71 Farb- und 4 s/w-Abb., 26 x 19 cm, broschiert, Deutsch/Englisch
ISBN 978-3-86895-025-0