?Happô? leitet sich von dem japanischen Wort ?Happô-Styrol? (aufgeschäumtem Polystyrol) ab. ?En? steht für einen liebevoll gepflegten Bereich, in dem sich Menschen gerne zur geistigen Erquickung aufhalten. Das Styropor, das der Künstler verwendet, ist ein industrielles Nebenprodukt, welches zwecks Verpackung von Waren hergestellt wird. Nachdem es diese Aufgabe erfüllt hat, muss es entsorgt werden. Kaihatsu haucht ihm neues Leben und neue Bedeutung ein, indem er es zur Konstruktion eines Teehauses nutzt. In diesem übernatürlich weißen Raum versucht der Künstler, das anarchische Element, welches auch die traditionelle Teezeremonie ursprünglich innehatte, wiederzubeleben. So hat das Teehaus einen niedrigen Eingang (Nijiri guchi), so dass der Samurai beim Eintreten sein Schwert ablegt ? im Teehaus sollte die Hierarchie der damaligen Standesgesellschaft Japans außer Kraft gesetzt sein. Heute wird die Teezeremonie als Schönheit der Form betrachtet, die eher zur alten autoritären Tradition gehört, und die heutige Gesellschaft findet nur schwer Zugang zu ihr. Dieses Projekt ist ein Versuch, diesen anarchischen Geist durch Verwendung von Styropor, einem Material des 20. Jahrhunderts, wieder lebendig zu machen. Jedoch versucht er dies nicht wie ein autoritärer, disziplinierter Teemeister, sondern als ein von den Zwängen von Tradition und Form befreiter zeitgenössischer Künstler.
»Happô-En, ein Teehaus aus Styropor«, Museum für Ostasiatische Kunst Berlin nd Nassauischer Kunstverein Wiesbaden; hrsg. von Eri Kawamura, mit Textbeiträgen von Eri Kawamura und Alexander Hofmann
Frankfurt/Main 2005, 49 Seiten, 44 Farbabb., 28 x 21 cm, broschiert, Text Deutsch/Englisch
ISBN 978-3-86588-158-8