Beim Versuch, ein einzelnes bei Runa Islam angelegtes Thema von den Anfängen einer Visualisierung im Medium Film an herauzuarbeiten, stöß man auf Personen, Orte oder Dinge, die so gut wie immer vor einer Super-8-Kamera auftreten. Sie scheinen eine Art zerbrechlicher, empfindlicher Bedeutung auszustrahlen oder eine leichte Abwesenheit. Sie fördern zum Beispiel den epigrammatischen Ansatz im Erzählstil, das Gefühl dafür, Momente einzufangen, oft sehr eindringlich und passend zur bildhaften Ambivalenz der Stereotype, die durch ihre bunt zusammengewürfelte Schauspielerbelegschaft vertreten wird. Die von Islam für kurze Szenen und Fotos persönlich ausgesuchten Schauspieler sind ausgeprägt individuelle Persönlichkeiten, die in ihrer Leinwandpräsenz aber noch in traditionellen Konventionen des Porträts gefangen sind. Die namenlosen Darsteller agieren in bewegten Bilder, irgendwo zwischen Fotografie und Film.« (Peter Lewis)
In seinem Essay zu Runa Islam, der der erste Band der neuen Schriftenreihe des Magazin 4 gewidmet ist, gibt der Künstler und Kurator Peter Lewis einen kritischen Überblick über ihre Arbeiten von 1993 bis 2003.
Magazin 4 Vorarlberger Kunstverein, Bregenz (6. Sept. - 5. Okt. 2003); M4 disjecta - Schriftenreihe des Magazin4, Bd. 1; mit einem Text von Peter Lewis (deutsch/englisch)
Frankfurt/Main 2003, 16 x 12 cm, 48 S., 16 Abb., Broschur
ISBN 978-3-936919-69-1