Mit dem Buch gibt die Künstlerin und Soziologin Amalia Barboza einen Einblick in ihre Arbeitsweise bei der Erforschung der Ästhetik des Alltags. Die Trennung zwischen der Ästhetik der Kunst und der Ästhetik des Alltags verliert an Konturen und es findet ein Spiel mit den Grenzen zwischen dem Alltäglichen und dem Kunstgeschehen statt.
Barbozas Expeditionen machen deutlich, dass die Ästhetik eine zentrale Rolle im Alltagsleben spielt: Die Ästhetik wird zu einem Ort an dem soziale Ordnungen stabilisiert werden, indem das Alltägliche überhöht und auch neue Welten imaginiert werden.
Amalia Barboza kombiniert transkribierte Interviews mit teilnehmender Beobachtung, Bilddokumentationen und Videoaufnahmen. Sie entwickelt einen neuen innovativen Ansatz für eine Forschung, die heute in den Kultur- und Sozialwissenschaften immer mehr an Bedeutung gewinnt: Die Erforschung der Ästhetik des Alltags.
Der Bewohner einer Dachwohnung zeigt, wie er eine Lichterkette hinter ein Tuch drapiert hat, die sich nachts in einen ?Sternen-Himmel? verwandelt. Ein Bankangestellter verrät, wie er seine Anzüge im inneren mit auffälligem Stoff füttern lässt. Der Mitarbeiter eines Theaters gibt zu, keinen Bezug zur Kunst zu haben, er hätte nur einmal mit einer Freundin zusammen Bodypaintig ausgeübt ...
Texte: Amalia Barboza, Eva Linhart, Maria Morata und Karl Siegbert Rehberg
?Amalia Barbozas ?Im Rampenlicht? ist ein großartiges Beispiel imaginativen Denkens im Grenzbereich von Kunst und Kulturwissenschaft. Ihre Arbeitsmethode erinnert an Claude Lévi-Strauss? Bricolage-Methode in ?Wildes Denken? und in ?Traurige Tropen?. Immer wieder werden Grenzen verschoben, über scheinbar im Vorübergehen gesammelte Materialien werden Notizen gemacht und mit Zitaten und Bildern kombiniert. Das Resultat weist in neue Richtungen. Es entsteht eine Art nuanciert strukturierter Collage. Lévi-Strauss? Collagen, von Max Ernst inspiriert, geben dem mythologischen Subjekt nach dessen Zerschneidung und der Rekombination der Fragmente einen anderen und tieferen Sinn. Barbozas Collagen eröffnen erstaunlich interessante Perspektiven auf die Alltagsästhetik der heutigen Gesellschaft.? Volker Meja (Memorial University of Newfoundland, St. John?s Canada)
?Fotos zeigen Wirklichkeitsausschnitte, sind ein Medium der Recherche, wie in der Soziologie beispielsweise das Interview. Und diese beiden Mittel ? die künstlerische Dokumentation und die von persönlichen Erinnerungen, Meinungen und Deutungen spielen bei den Kunstprojekten von ?Im Rampenlicht? zusammen. Man könnte sagen, es handele sich um eine Art ?soziologischer Kunst?. (...) Auch soziologische Untersuchungen sind gewissermaßen Gegenspiegelungen, verändern die Realität, die sie darstellen und rücken sie in ein neues Licht. Das auf vielfältige Weise zu tun, gehört zum Programm von Amalia Barboza, dieser vor allem auch wissenssoziologisch interessierten Künstlerin und mit künstlerischen Mitteln arbeitenden Soziologin.? Karl Siegbert Rehberg (Technische Universität Dresden)
Amelia Barboza combines transliterated interviews with participatory observation, pictorial documentation and video recording. She develops a new innovative approach to a research that is gaining importance in todays culture- and social science: the research about the aesthetics of everyday life.
Berlin 2012, 190 Seiten, 101 Farb-Abb., 12,5 x 17,5 cm, Leineneinband rot, Schutzumschlag, gelbes Leseband, Deutsch/Englisch
ISBN 978-3-86895-238-4