»Das Bewusstsein möglicher Bildfälschungen im Fernsehen und am digitalen Bild im Generellen hat zu einer allgemeinen Vorsicht geführt und ist Gegenstand einer breiten öffentlichen wie künstlerischen Diskussion um Kontext und Ursprung. Heute sprechen wir von Wirklichkeitsverhältnissen, die konstruiert und für jeden einzelnen Betrachterstandpunkt wieder anders sind. In der Ausstellung ?Documentary Creations? geht es um solche Wirklichkeitsverhältnisse. Dabei interessiert uns nicht nur, mit welchen Bildern wir uns umgeben, sondern auch wie sie ?verortet?, in welchem Kontext sie eingebunden sind. (...)
?Documentary Creations? möchte die Tendenz, das Dokumentarische in der heutigen Kunst zum Thema zu machen, auf eine eigene Art und Weise weiter entwickeln. Die im Titel der Ausstellung angedeutete Dichotomie weist nicht nur auf das Dilemma der Unvereinbarkeit ihres Gegensatzes hin, sondern auch auf die eingangs erwähnte Idee, dass Wirklichkeitsverhältnisse konstruiert seien. Die gezeigten Werke sollen dabei aber nicht der einengenden Illustration einer These dienen, sondern ein ambivalentes Erfahrungsfeld öffnen und zur Diskussion um aktuelle ?dokumentar-essayistische? Positionen anregen. (Susanne Neubauer)
Kunstmuseum Luzern (26. Feb. - 29. Mai 2005): Matthew Buckingham, Adam Chodzko, ARTLAB: Charlotte Cullinan + Jeanine Richards, Manon de Boer, Tacita Dean, Douglas Gordon, Marine Hugonnier, Hayley Newman, Melik Ohanian, Charles Sandison, Mathew Sawyer; hrsg. von Susanne Neubauer; mit Textbeiträgen von Jan Berg, Vinzenz Hediger, Susanne Neubauer und Jean-Pierre Rehm (deutsch/englisch)
Frankfurt/Main 2005, 29,5 x 21 cm, 128 S., 80 Abb., Broschur
ISBN 978-3-86588-086-4