»Die Fotografien von Daniel Herrmann wirken auf den ersten Moment wie Schnappschüsse, wie zufällige Momente, die für sich genommen nichts vermeintlich Aufregendes zeigen. Es gibt keine Totale, wie man sie von ?repräsentativen? Clubfotos kennt, weder auf die Tanzfläche, noch auf den DJ, von dem allenfalls der Körper (ohne Kopf) oder die Hände am Plattenteller zu sehen sind. Herrmanns Fotos zeigen eher den Raum ?dazwischen?, den vergänglichen Moment, der tatsächlich reine Gegenwart zu sein scheint. Ebenso wie das Prinzip Identität im Club dem Prinzip des Flows, der ständigen Veränderung und Öffnung gewichen ist, ist auch das repräsentative Clubfoto Illusion und Fiktion zugleich. Daniel Herrmanns Fotografien arbeiten sogar an einer umgekehrten Bewegung: Kein Foto ergibt für sich genommen ein Bild. Erst im Auge des Betrachters setzen sich die verschiedenen Fotos zu einem visuellen Gesamteindruck zusammen, der über die reine Dokumentation hinaus das Gemeinsame der sozialen und vor allem musikalischen Erfahrung in Erinnerung ruft, ohne sie abzuschließen und für beendet zu erklären. Denn dafür sind seine Bilder auch nur knappe Andeutungen, keine Blicke in die Vergangenheit, sondern irgendwie Zeit und Raum enthoben, bevor die Gestalten wieder ins Schwarz der Nacht zurückfallen.« (Michael Kerkmann)
Frankfurt/Main 2005, Revolver, 174 Seiten, 82 Poster, perforiert, 29 x 21 cm, broschiert
ISBN 978-3-86588-166-3