»Elke Haarer ist etwas gelungen, was durchaus paradox klingen mag: Sie hat einen Schritt zurück gemacht und landet denoch zwei Schritte weiter vorn. Denn indem sie sich profanen Wandbekleidungen, Schaufensterdekors und Türgestaltungen zuwendet, kehrt sie zum Ornament zurück, das der Wiener Architekt Adolf Loos 1910 zum Verbrechen erklärte. Zu Beginn der Moderne plädierte Loos dafür, das Ornament, das ihm des weiblichen Schmucktriebs und des erotischen Reizes verdächtig schien, aus der Hochkultur zu verbannen. Das verschwinden des Ornamentierten galt ihm als Garant für technischen Fortschritt. Elke Haarer hingegen scheut sich nicht, den Räumen, die Kunst zelebrieren, ein Ornat anzulegen, das sich deutlich zu seiner Herkunft im digitalen Zeitalter bekennt: Die dekorativen Hüllen, mit denen Elke Haarer temporär Wände tapeziert und Fensterscheiben überzieht, sind gewoben aus den Nullen und Einsen des Computercodes.« (Annette Tietenberg)
Kunsthaus Nürnberg/Germanisches Nationalmuseum, Nürnberg (8. ? 29. Dez. 2002); mit Textbeiträgen von Niklas Maak und Annette Tietenberg (deutsch)
Frankfurt/Main, 29 x 23 cm, 60 S., ca. 40 Farbabb., Broschur
ISBN 978-3-934823-96-9