In Moritz Götzes persönlicher Sammlung, die er seit Kindertagen angelegt hat, befindet sich der Foliant »Bildersaal Deutscher Geschichte« aus dem späten 19. Jahrhundert, den er achtjährig von einer befreundeten Familie geschenkt bekommen hat. Die dort in opulenten Illustrationen festgehaltenen erbaulichen historischenEreignisse aus der deutschen Geschichte dienen Götze als Vorlage für einen ebenso aufwendig gestaltetes, großformatiges Buch, in dem er die gleichen Szenen in seinem bekannten »Volkspopstil« (Karin Thomas)wiederholt ? allerdings nicht ohne subtile Änderungen. »Jahrzehnte später hat der ?Bildersaal? ein Echo gefunden: in einem opulenten Bilderbuch, das anlässlich einer Magdeburger Götze-Ausstellung erschienen ist. Götze, dessen freche Nachschöpfungen zwischen sozialistischemRealismus und Pop-Art oszilieren, attackiert Ideologien, indem er sie ignoriert ? und die didaktischenDruckvorlagen gezielt verfremdet: Da tauchen neben Königin Luise auf der Flucht zwei lila Hasen auf, ein Bauermarschiert mit regenbogenbunter Fahne durchs Land, und halbnackte Germanen stehen vor einem klassischenGerümpelhaufen. Nicht verwunderlich, dass selbst Kanzler Schröder von Götzes Geschichtsbildern begeistert war ? sie haben ihren Weg ins Kanzleramt gefunden.« (Christina Tilmann, in: Der Tagesspiegel, Berlin, 5. Sept. 2004)Mit Textbeiträgen von Karin Thomas, Peter Lang, Ulf Häder und Uwe Jens Gellner.
Frankfurt 2005, 127 S., 52 Abb. 39 x 29 cm, Leinen
ISBN 978-3-937577-59-3