Famed: Das sind die aus Leipzig stammenden Künstler Sebastian M. Kretzschmar (*1978), Kilian Schellbach (*1971) und Jan Thomaneck (*1974). Im Namen des Kollektivs scheint der eigene Nachruhm bereits vorweggenommen. Und so erweisen sich die Künstler als gelehrige Schüler von Andy Warhol, der einmal feststellte, dass im Zeitalter globaler Massenmedien jeder für fünfzehn Minuten Berühmtheit erlangen könne.
Genauso listig wie mit der eigenen Namensgebung geht Famed im eigenen Werk vor und zieht dabei dem Betrachter mit scharfem Witz, aber auch mit konzeptueller Strenge den kunsthistorischen Boden unter den Füssen weg ? und zwar stets mit überraschender Leichtigkeit.
Mit gekonnter Treffsicherheit verbindet das Kollektiv einen konzeptuellen Anspruch, der die künstlerischen Traditionen der 1960er und 1970er Jahre sowie die Bedingungen der Präsentation von Kunst überhaupt reflektiert, mit subtilen Transformationen und feiner Ironie.
Good News for People Who Love Bad News (2004) ? so eine wundervolle Videoarbeit, in der die drei Künstler in Waldarbeitermontur vergeblich versuchen einen Baum zu fällen, d.h. sie schaffen es nicht einmal, die Motorsäge anzulassen. Welch dramatisches Scheitern vor einer romantischen Landschaft mit mächtigem Baum, die einen unmittelbar an die Malerei von Caspar David Friedrich denken lässt.
Hat man sich einmal auf das Schaffen von Famed eingelassen, befindet man sich bereits mitten in den intellektuellen Verrenkungen, in die das Künstlerkollektiv die Betrachter immer wieder mit Lust hinein(ver)führt.
Die Publikation wurde anlässlich der zwei Ausstellungen in Leipzig und St.Gallen vom Graphiker Philipp Arnold zusammen mit den Künstlern gestaltet, die Text-Beiträge stammen von Beatrice von Bismarck, Konrad Bitterli, Adam Budak und Hans-Jürgen Hafner.
Berlin 2011, 208 Seiten, über 100 Farb- und s/w-Abb., 24,5 x 17,5 cm, gebunden, Deutsch/Englisch
ISBN 978-3-86895-161-5