Die fotografische, skulpturale und zeichnerische Arbeit des aus Ungarn stammenden Künstlers Attila Csörgõ führt BetrachterInnen mit Humor und Ironie an naturwissenschaftliche und technologische Fragestellungen heran ? mit oft unerwarteten, kurzweiligen und poetischen Ergebnissen. Wissenszweige wie Kinetik, Optik oder Geometrie erkundet der Künstler in kontinuierlichen Versuchsanordnungen, lotet damit Fragen der Wahrnehmung aus und entwickelt Gedanken über die Konstruktion der Realität.
Indem er etwa Bewegungsabläufe oder energetische Prozesse als Lichterscheinungen auf Fotografien bannt, macht er auf Grundlage wissenschaftlicher und mathematischer Berechnungen Phänomene sichtbar, die unter herkömmlichen Bedingungen für das menschliche Auge kaum oder gar nicht wahrnehmbar sind. Seine technologischen Arrangements setzt der Künstler häufig aus alltäglichen Gegenständen und Materialien zusammen und schärft mit seinen transparenten Systemen ? Element für Element ? das Verständnis für das Selbstverständliche.
"Der grundsätzliche Unterschied zwischen meiner Arbeit und der eines Ingenieurs ist, dass ich transparente Systeme baue", hält Attila Csörgõ über seine künstlerische Arbeit fest: "Außerdem lege ich meine Recherche ? also den Prozess, der zum Ergebnis führt ? offen. Nicht wie ein Computer oder andere technische Geräte, von denen wir nicht wissen, was sich im Inneren abspielt. Ich baue keine Blackboxes, sondern versuche, geschlossene Systeme bis zu einem gewissen Grad zu öffnen, auch wenn man die mathematischen Berechnungen und konzeptuellen Überlegungen, die dahinter stecken, nicht immer sieht. Die Verbindung von Kunst und Ingenieurswesen liegt bei meinen Arbeiten auf der Hand ? dennoch bleibt das, was ich mache, auf alle Fälle im Bereich der Kunst angesiedelt."
Ein Text von Joszef Melyi und ein Gespräch zwischen Attila Csörgõ und Franz Thalmair.
Combining the media of photography, sculpture, and drawing, the works of Hungarian-born artist Attila Csörgõ offer viewers an ironic and humorous introduction to questions of science and technology. The results are often unexpected, amusing, or even poetical. In long-term experiments the artist explores branches of science such as kinetics, optics, or geometry to examine questions of perception; and on this basis he develops his theories about the construction of reality. His photographs capture sequences of motion or energetic processes, which appear as traces of light, making phenomena visible that, under normal conditions, are not or only barely perceptible to the human eye. While such processes rely on scientific and mathematic calculations, the artist frequently assembles his technological arrangements from everyday objects and materials. Element by element, his transparent systems sharpen our understanding of things we usually take for granted. "The fundamental difference between my work and that of an engineer is that the systems I build are transparent", says Attila Csörgõ about his artistic work: "And my research, i.e. the processes yielding these results, is open to view. Unlike a computer or other technical devices where we do not know what goes on inside them. I don't build black boxes but try to open up closed systems, at least to a certain degree, even if the mathematical calculations and conceptual considerations behind them are not always visible. My works very obviously combine art and engineering, although what I do is unquestionably art."
An essay by Joszef Melyi and an interview with Attila Csörgõ by Franz Thalmair.
Secession (Ed)
Berlin 2011, 128 Seiten, zahlr. Abb., 16,5 x 22 cm, broschiert, Deutsch/Englisch
ISBN: 978-3-86895-198-1