Ulla von Brandenburg hat bis heute ein umfassendes, komplexes und charakteristisches ?uvre entwickelt. In ihren Filmen, Installationen, Performances und Zeichnungen verwendet sie Methoden und Vorgangsweisen des Theaters, um sich mit gesellschaftlichen, sozialen und historischen Fragen auseinanderzusetzen. Facetten des Bühnenhaften und Theatralischen oder die Regelhaftigkeit des Spiels werden zu Metaphern des menschlichen Zusammenlebens, in denen die Trennung zwischen Akteur und Zuschauer und Akteur, Realität und Illusion immer wieder aufgelöst wird.
Das ebenso konsistente wie facettenreiche Werk Ulla von Brandenburgs abzubilden und theoretisch zu verankern, ist das Anliegen dieser Publikation. Das Buch beginnt mit einem umfassenden Bildteil, der ihre Arbeiten der Jahre 2008 bis 2013 versammelt. Im anschließenden Textteil diskutiert Nina Möntmann mit der Künstlerin neben konkreten kulturellen und historischen Bezügen zahlreiche Aspekte, die für das Werk und insbesondere die Filme kennzeichnend sind: Die zeitliche Unbestimmtheit und die Konzeption anderer Räume an der Schwelle zwischen der realen Welt und dem geistigen Reich des Unterbewussten und Unausgesprochenen zählen ebenso dazu wie die Produktionsbedingungen, der Inszenierungscharakter und die vielfach gesungenen Texte. Die Beiträge von René Zechlin und Annette Südbeck hingegen widmen sich aus unterschiedlicher Perspektive den medialen, semantischen und historischen Ebenen zweier zentraler Motive: dem Spiegel und dem Schatten. Ulla von Brandenburg verwendet sie in den verschiedensten Techniken, so auch in Form der für ihr Werk charakteristischen Scherenschnitte und Schattenspiele, um die Wirklichkeitsebenen und Grenzbereiche zwischen Sein und Schein auszuloten.
Texte: Nina Möntmann (Interview), András Pálffy, Annette Südbeck, René Zechlin
Ulla von Brandenburg has developed a sizeable, complex, and distinctive oeuvre. In her films, installations, performances, and drawings, she uses the methods and approaches of the theatre to address societal, social, and historical issues. She applies aspects of the theatre, the stage, and the rules of performance to create metaphors for the way people live their lives together in which the divide between actor and viewer and actor, reality, and illusion is continually dissolved.
The aim of this publication is to present the multifaceted yet coherent oeuvre of Ulla von Brandenburg and to anchor it in theory. The book opens with an extensive image section that brings together her work from the years 2008 to 2013. In the text section that follows, Nina Möntmann talks to the artist about specific cultural and historical references as well as numerous aspects that typify her work, and her films in particular, such as temporal indeterminacy and the creation of spaces on the threshold of the real world and the mental realm of the unconscious and unspoken. They also discuss production conditions, the obviously staged appearance of the work, and the frequently sung dialogues. The essays by René Zechlin and Annette Südbeck analyze two central motifs, the mirror and the shadow, looking at how they are applied semantically, historically, and across different media. Ulla von Brandenburg uses them in a wide array of techniques, including the silhouette and shadow play that are so characteristic of her work, in order to explore layers of reality and the border zones between being and appearance.
Texts: Nina Möntmann (Interview), András Pálffy, Annette Südbeck, René Zechlin
Secession (Hg./Ed.)
Berlin 2013, 152 Seiten, ill., 23 x 31 cm, Deutsch/EnglischISBN 978-3-86895-307-7