Die Motive in Heike Baranowskys Videoarbeiten sind alltäglich - eine Schwimmerin, Fahrradfahrer, ein Zeppelin oder auch Gras - und wirken daher auf den ersten Blick vertraut. Durch Schnitte und Loops wird die Wahrnehmung erst nach längerem Hinsehen gebrochen: Die Schwimmerin holt niemals Luft, die Fahradfahrer überholen sich trotz unterschiedlicher Geschwindigkeiten nicht gegenseitig. Wie es Patti Podesta in ihrem Katalogbeitrag formuliert, sind Heike Baranowskys Arbeiten gespalten.»Sie etablieren eine Beziehung zwischen Bildern und vertikalen Nahtstellen, die illusionistische Darstellungskonventionen zertrümmern. Das scheint ein einfaches Verfahren zu sein ? und Baranowsky hat es nicht nötig, dies zu leugnen. Doch die Schlichtheit ihrer Mittel ist trügerisch. Je mehr Zeit man mit ihren Arbeiten verbringt, je mehr Arbeiten man sieht, desto drastischer werden unsere her-kömmlichen Erwartungen enttäuscht und in zunehmend komplexe Auffassungen von Zeit und Raum überführt. Insgesamt handelt es sich bei Baranowskys Werk um eine experimentelle Neuformulierung des Spaltes, wobei jede Arbeit für sich ein einzigartiges Wahrnehmungsmodell entwirft. Nur durch die Beschäftigung mit verschiedenen Arbeiten über einen längeren Zeitraum werden die eigentlichen Parameter ihrer künstlerischen Praxis sichtbar.« (Patti Podesta)
mit Textbeiträgen von Rosetta Brooks, Jeremy Gilbert-Rolfe, Norman Klein, Patti Podesta, Janet Owen, Norbert Zähringer und einem Gespräch zwischen Heike Baranowsky, Jack Goldstein und Rosetta Brooks (deutsch/englisch)
Frankfurt/Main, 23 x 16 cm, 96 S., 50 Abb., Broschur mit Schutzumschlag, 800 Exemplare
ISBN 978-3-936919-06-6