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Die bengalische Bezeichnung für Lastenträger lautet »Bahak«. Keine Last scheint zu schwer und zu groß, als dass diese Männer nicht in der Lage wären, sie mit ihrer Muskelkraft durch die engen und überfüllten Straßen Kolkatas (Kalkutta) zu transportieren. Ob auf dem Kopf, an einem Joch über den Schultern, auf Zwei- und Dreirädern oder einer Laufrikscha – ob Möbel, Baumaterialien, Lebensmittel, Bücher, Heizkohle: Waren und Bedarfsgüter aller Art werden geschleppt, gezogen, gekarrt und auf manchmal abenteuerliche Weise von einem Ort zum anderen bugsiert.
Die millimetergenau austarierten und kunstvoll aufgetürmten Lasten sind oftmals unglaublich schwer. Einmal in Bewegung wird jeder Stopp zu einem riskanten Manöver, die beladenen Gefährte anschließend wieder in Fahrt zu bringen.
Bahak, das bedeutet ein Leben als Tagelöhner am unteren Rand der Gesellschaft: Ausbeutung und harte Arbeit für geringe Entlohnung, ein täglicher und gefährlicher Kampf auf den Straßen Kolkatas, wenig Anerkennung für Kraftleistungen, die bis zur Maßlosigkeit erschöpfen können. Dennoch sind sie unverzichtbar, um die gigantischen Warenströme einer Megametropole bewegen zu können, allein deren Straßen in der Regel zu voll, zu verstopft und zu schmal sind, um hierfür in ausreichender Weise Kraftfahrzeuge nutzen zu können.
Am Rand dieser Straßen hat Anja Bohnhoff für ein paar Wochen ein improvisiertes Studio aufgebaut und einige Lastenträger gebeten, einen kurzen Moment anzuhalten, um sie einzeln und herausgelöst aus der stets in Bewegung befindlichen, geschäftigen Masse von Menschen zu porträtieren: Ausdruck eines bewundernden Staunens über die sichtbaren Kunstfertigkeiten, die das Bewegen von Dingen beinhalten kann.
Die fotografische Arbeit »Bahak« lässt aber auch die Last der Dinge gewahr werden, die sie, jenseits ihres Gebrauchswertes und grundsätzlich, auch sein können – weit über die Stadtgrenzen Kolkatas hinaus.
The bengali term for carrier is "bahak," which means a life as a day labourer living at the bottom of the social pile. Exploitation and drudgery for minimum pay; dicing with danger in a daily struggle with the Kolkata streets; little or no appreciation for vigorous physical effort, which can all end in total exhaustion.
No load seems too heavy or too large to be manhandled through the narrow, crowded streets of Kolkata (Calcutta). Whether their burdens are carried on their heads, or on a yoke over their shoulders, on two-or threewheelers or on a hand-drawn-rickshaw, all manner of goods and essentials - furniture, building materials, groceries, books and coal - are all humped, hauled or carted as they are shifted from one place to another.
Berlin 2013, 128 Seiten, ca. 60 Bildtafeln, 27 x 25 cm, gebunden, Deutsch/Englisch
ISBN 978-3-86895-313-8