At Your Own Risk.
Zwischen Lustgewinn und -verlust steht die Entscheidung. Das »kalkulierte Risiko« ist heute einer der zentralen Erfahrungswerte der westlichen Gesellschaft, die Freizeitrituale wie Bungee-Jumping, Paragliding oder andere Extremsportarten als Symptome produziert. Vor dem Hintergrund einer solchen Risikokultur widmet sich »Auf eigene Gefahr« einer speziellen Form der Kunst seit den 1990er Jahren, die sich mit der Rolle des zum Benutzer gewordenen Betrachters befasst.Über die künstlerischen Werke hinaus, die ein umfangreicher Bildteil dokumentiert, vereinigt der vorliegende Band Beiträge von fünf Autoren, die aus ganz unterschiedlichen Perspektiven die Zwänge und Handlungsspielräume des nachmodernen Menschen beleuchten. Aus kunstwissenschaftlicher, medientheoretischer, soziologischer, systemtheoretischer und neurobiologischer Sicht geht es um: Partizipation und Interaktion. Angstlust und Schutzhaltung. Feinerkenung und Fluchttendenz. Symbolische Grenzen. Gefühl und Kalkül.
»Risikogesellschaft ist das Stichwort - zwischen Bungeespringen und Rafting jetzt auch eine Kunstausstellung. ?Auf eigene Gefahr? fordert die Besucher heraus, kleine, relativ kalkulierte, aber doch Risiken einzugehen. Das bedeutet vor allem eins: die Besucher müssen aktiv werden. Mit Kontemplation läuft man an den Werken vorbei. Gelatin bietet einen gefährlichen Weg in luftiger Höhe über ein aufgelegtes Brett an; Camilla Dahl verschenkt Champagner in ihrer Champagner-Bar - allerdings muß man sich etwas entwürdigend zu schnullerähnlichen Saugnäpfen hinab bücken; Jeppe Hein fordert den Mut der Besucher mit seinem interaktiven Brunnen: der Wasservorgang stoppt, wenn man sich nahe genug nähert. Wer hindurchschreitet, wird eingesperrt von den Wassermassen - und muß sich wieder nähern. Weitere KünstlerInnen: Christoph Büchel, Carsten Höller, Ann Veronica Janssens, Julia Sher, Critical Art Ensemble, Sven Pahlsson, Henrik Plenge Jakobsen, Ana Maria Tavares. Im Katalog tragen die beiden Herausgeber, Niels Werber, Wolf Singer und Aglaja Stirn, Manfred Faßler Essays zum Thema bei.« (Sabine B. Vogel, kunst&bücher 08/2003)
Frankfurt/Main 2003, Revolver, 336 Seiten, ca. 90 FarbAbb., 24 x 17 cm, broschiert, deutsch/englisch,erhältlich mit vier verschiedenen Cover-Motiven!
ISBN 978-3-936919-01-1